Nach rund fünfzehn Jahren nach Anlaufen der Freinetbewegung
in Frankreich konnte Célestin Freinet den ersten Aktiven in Belgien
schreiben, worum es geht.
Der Brief ist keine Absichtserklärung, sondern sein Inhalt
entspricht dem, was in wenigen Jahren von den PionierInnen
der ersten Generation geschaffen wurde.

in: „À nos amis Belges“ (1938), abgedruckt in:
Élise Freinet. Naissance d‘une pédagogie populaire. François Maspero, 1969, S. 327

Wir sind nicht fanatische Anhänger einer Methode.
Wir sind (…) eine pädagogische Bewegung,
eine breite Bewegung mit dem Ziel, unsere Schule
an die Notwendigkeiten der Stunde praktisch anzupassen
mit den Mitteln, welche uns heute
Gesellschaft und Wissenschaft bieten.
Wir sind vor allem Praktiker, ohne von dieser Technik
oder jener Methode voreingenommen zu sein.

Wir haben eine pädagogische Idee,
die uns leuchtet und leitet wie eine Fackel:
sie vereinigt die theoretischen und praktischen Arbeiten
der Pädagogen und Forscher aller Zeiten.

Wir entlarven jeden Verbalismus,
wir kämpfen mit allen Kräften gegen den Scolastismus:
wir versuchen, dem Eifer der Kinder
zu seinen Bestandteilen und natürlichen
und menschlichen Zielen zu verhelfen;
wir begegnen kühn den wichtigen Herausforderungen,
vor die uns die Probleme des Interesses,
der Ausdrucksmöglichkeiten, des Wissenserwerbs,
der Bildung und des Arbeitswillens stellen,
aber wir geben uns überhaupt nicht zufrieden,
wenn man den Kindern zur Lösung dieser Probleme
nur das wortreiche Bücherwissen anbietet,
welches die traditionelle Pädagogik kennzeichnet.

Wir sind sehr fordernd, mit den andern und mit uns selbst.

Übers.: Peter Steiger

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